Windows 8 Release Preview ist da

Microsoft hat heute Abend, früher als erwartet, die Release Preview von Windows 8 zum Download zur Verfügung gestellt. Ursprünglich sollte diese Version, die nach bisheriger Namensgebung dem Release Candidate entspricht, in der ersten Juliwoche erscheinen.

Was gegenüber der Consumer Preview geändert wurde, wird sich nach der Installation zeigen. Nach Angaben von Microsoft wurden die Fähigkeit, DVDs abzuspielen sowie das Windows Media Center entfernt. Außerdem soll es keine Möglichkeit mehr geben, über externe Anwendungen das klassische Startmenü wieder einzublenden. Der Start von Programmen auf dem klassischen Desktop wird nur noch über Desktopverknüpfungen oder über den Metro-Startbildschirm möglich sein.

Microsoft veröffentlicht eine ausführliche FAQ zur Release Preview.

In früheren Windows-Versionen wurde nach dem Release Candidate nichts mehr verändert. Diese Version enthielt immer bereits alle Funktionen der endgültigen Windows-Version. Es folgten nur noch ausführliche Qualitätstests und Fehlerkorrekturen. Diesmal kündigt Microsoft an, die Oberfläche des klassischen Desktops noch zu verändern, Transparenzen verschwinden zu lassen und das Design mehr dem neuen Metro-Stil anzupassen.

Der Marktstart von Windows 8 wird für Oktober 2012 erwartet.

» Downloadseite der Windows 8 Release Preview

Glas- und Leuchteffekte verschwinden vom Windows 8 Desktop

In Windows Vista wurden die Transparenz- und Leuchteffekte der Fenster und Desktopelemente noch als die große Neuerung beworben – in Windows 8 soll diese Aero-Oberfläche wieder verschwinden.

Der klassische Desktop in Windows 8
Der klassische Desktop in Windows 8

Nicht nur die Metro-Oberfläche, sondern auch der klassische Desktop von Windows 8 wird in der endgültigen Version wieder zu einem klaren eckigen Design zurückkehren. Transparenz, runde Fensterecken und Farbverläufe werden in der gesamten Windows-Oberfläche abgeschafft, genauso wie die auf einmal als ‚unnötig‘ bezeichneten Schatten der Fenster. Die Programmfenster bekommen ein klares weißes Design, das ‚luftig und hochwertig‘ wirken soll, schreibt Jensen Harris vom User Experience Team bei Microsoft im offiziellen Windows Blog. Die Taskleiste wird klarer strukturiert, bleibt aber weiterhin transparent über dem Hintergrundbild stehen.

Einige der Neuerungen werden bereits in der für Juni angekündigten Release Preview zu sehen sein, die meisten aber erst in der endgültigen Version von Windows 8. Die derzeit aktuelle Consumer Preview zeigt noch ein dem Windows 7 sehr ähnliches Design für den klassischen Desktop.

Der klassische Desktop in der Windows 8 Consumer Preview
Der klassische Desktop in der Windows 8 Consumer Preview

Beim Kauf eines Windows 7 PCs kostet Windows 8 nur 15 US$

Bei jeder Ankündigung einer neuen Windows-Version gehen die PC-Verkäufe weltweit erst einmal zurück. Niemand möchte etwas kaufen, das in Kürze als veraltet gilt.

Microsoft wird voraussichtlich im Juni eine Upgradeaktion für Windows 7 starten. Wer bis zur Markteinführung von Windows 8, voraussichtlich im Oktober, einen Computer mit vorinstalliertem Windows 7 kauft, bekommt das Upgrade auf Windows 8 für 15 US-Dollar. Das berichtet der bekannte Windows-Insider Paul Thurrott auf seiner Winsupersite.

Derartige Werbeaktionen gab es schon bei früheren Windows-Updates. Allerdings war z.B. für Käufer eines Windows Vista-PCs das Update auf Windows 7 kostenlos. Windows 8 wird in nur zwei Versionen für Endkunden verkauft, Windows 8 und Windows 8 Pro. Beim Update für 15 Dollar bekommt man immer Windows 8 Pro.

Microsoft wird zusätzlich auch Upgrade-Packs anbieten, die Windows 8 Pro zusammen mit dem Windows Media Center enthalten. Standardmäßig wird das Media Center wie auch die Funktion zum Abspielen von DVDs in Windows 8 fehlen. Für diese Upgrade Packs ist noch kein Preis bekannt.

Kein Firefox in Windows 8 RT

Das Mozilla-Team, Hersteller des beliebten Firefox-Browsers, warnt vor einem erneuten Browser-Krieg bei Windows 8. Microsoft hatte angekündigt, in Windows RT, der Version für Tablets mit ARM-Prozessor, alternative Browser einzuschränken. Auf der neuen Metro-Oberfläche mit ihren bunten Kacheln werden sich Apps nur noch über den Microsoft Windows Store installieren lassen. Auf der klassischen Oberfläche, wo sich noch jedes Programm installieren lässt, wird es keine Möglichkeit für alternative Webbrowser mehr geben.

Microsoft begründet diesen Schritt mit den hohen Anforderungen an Sicherheit und Energieverwaltung, die die ARM-Plattform vorgibt. Microsoft sei der einzige Softwarehersteller, der beide Anforderungen erfüllen könne.

Mozilla-Manager Harvey Anderson spricht von einer ‚Rückkehr in dunkle Zeiten, als Nutzer und Entwickler keine Browser-Auswahl hatten‘. Mozilla wirft Microsoft vor, andere Browser-Hersteller mit unfairen Mitteln zu benachteiligen, um den Internet Explorer, der auf dem PC zunehmend an Bedeutung verliert, wieder in den Vordergrund zu bringen. Die eingeschränkte Wahlfreiheit der Nutzer würde den Wettbewerb behindern und den Fortschritt bremsen.

Google schloss sich als Entwickler des Chrome-Browsers heute der Kritik von Mozilla an.

Keine DVDs in Windows 8

Windows 8 wird in der endgültigen Version kein Windows Media Center enthalten und auch keine DVDs abspielen können. Das gab Microsofts Windows Chefentwickler Steven Sinofsky am Freitag bekannt.

Nach Meinung von Microsoft verlieren DVDs und auch Blu-Rays zunehmend an Bedeutung. Digitale Medien werden fast nur noch online genutzt. Dazu kommt, dass Windows 8 besonders auf die Verwendung mit Tablets optimiert wird, die ohnehin kein optisches Laufwerk haben. Daher wird es standardmäßig nur den Windows Media Player geben, der aber keinen Codec zum Abspielen von DVDs enthält. Die relativ hohen Lizenzkosten dafür möchte sich Microsoft sparen.

Wer Windows 8 auf einem PC einsetzt und weiterhin das aus Windows 7 bekannte Media Center nutzen möchte, kann dies über die neue Funktion Features hinzufügen (früher Windows Anytime Upgrade) nachträglich kostenpflichtig freischalten. Dazu wird Microsoft zwei Pakete anbieten, deren Preise noch nicht bekannt gegeben wurden.

Voraussichtlich werden unabhängige Entwickler wie schon bei früheren Windows-Versionen eigene Softwarepakete zum Abspielen von DVDs liefern.